Integrative Wohnprojekt als Bestandteil des ökologischen Bauens sind noch nicht im Bewusstsein der Architekten angekommen. In der neuen Freiburger Architektur werden aber gerade diese Verflechtungen mit ihrem unerschöpflichen Potenzial zur Entwicklung von Wohn und Lebensqualität focusiert bearbeitet. Im integrativen Wohnprojekt des in Freiburg tätigen Architekten Wolfgang Frey leben unterschiedlichste Menschen so zusammen, dass ihre Schwächen aufgefangen werden und sich ihre Stärken entwickeln können. Kleine unterstützende Hilfeleistungen werden als Nachbarschaftsdienste gefördert und geldwert entlohnt, so dass beispielsweise ein Student Einkaufshilfe anbieten kann, eine ältere Person kann Babysitten, ein Jugendlicher kann Rollstuhlschieben, und der Sozialhilfebedürftige kann Hausmeisterdienste erledigen. Das Besondere bei all dem: Für Frey sind diese Moderationsaufgaben natürlicher Bestandteil seiner Verantwortung "um das Gebäude ins Leben zu führen".

Freiburg ist als Green City international bekannt. Immer wieder werden Erfolge mit Misserfolgen abgewogen, und es ist ganz sicher nicht so, dass man in Freiburg von einer heilen Welt sprechen könnte. Aber zweifellos entwickeln sich in der green city in Süddeutschland interessante neue Tendenzen in der Architektur. Waren es noch in den Siebzigerjahren die Vertreter "Sprossenfensterfraktion", die tonangebend waren, so waren es in den späten Achzigern die müsli- und alternative Szene, die Freiburg fest im Griff hatte.
Heute vollzieht sich eine höchst bemerkenswerte neu Entwicklung: das ökologische Bauen ist in der Moderne angekommen.



Ökologie wird verstanden als interdisziplinäre Verflechtung von Ressourcenoptimierung. Das Kapital mit dem gehandelt wird sind technische Ressourcen, human Ressourcen, energetische Ressourcen, ökonomische Ressourcen. Heraus kommen dabei interessante neu ästhetische Auftritte deren Kraft und Tiefe die komplexe Verknüpfung der vielschichten Lebenoptionen spürbar werden lassen